Aktuelle Projekte

Studierende diskutieren über aktuelle Krisen

Studierende der Universität Witten/Herdecke organisierten zum siebten Mal die internationale PPE Conference an der UW/H

Die siebte internationale PPE Conference (PPE = Politics, Philosophy, Economics) war ein großer Erfolg. Mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen kulturellen Hintergründen diskutierten vom 30. September bis zum 2. Oktober 2022 über das Megathema „Krisen“ und Krisenbewältigung. Die Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden spannten den Bogen von dem Ukrainekrieg bis zum „Sozialen Zusammenhalt, Krise und Kultur“.

Höhepunkt der Konferenz war die Verleihung des „7. PPE Paper Awards“. Prof. Joachim Zweynert als Leiter des ISIC (The PPE Institute for Social and Institutional Change) würdigte die Forschungsarbeiten der Preisträger:innen.

Die Konferenz, die u.a. von der Wittener Universitätsgesellschaft e.V. finanziell gefördert wurde, ermöglichte wieder einmal den lebendigen und konstruktiven Dialog und Austausch von Wissenschaftler:innen und Studierenden auf Augenhöhe in der Universität Witten/Herdecke. Ein schöner Erfolg für das gesamte studentische Organisationsteam mit seinen rund 20 Helfer:innen, die bereits die achte Konferenz in den Blick nehmen…

Die WUG fördert ein neues Hörerlebnis

Die Universität und ihre Lehr- und Lernräume gehören zu unserem Alltag. Wie ist es aber, die Orte unseres täglichen Verweilens in einem völlig anderen Kontext zu erleben? „Mozarts MusicLab − ein Raumkonzert“ hat den Besucher:innen eine neue Dimension des Musikerlebnisses eröffnet durch ein innovatives Konzertformat, das von dem Medienkünstler Michalis Nicolaides und der Musikerin Frederike Möller konzipiert wurde.

Das Duo erfand eine neue Form der Musikvermittlung: ein gleichzeitiges Live- und Digital-Orchester, das als begehbare Klang- und Rauminstallation wirkt. Alle Musiker:innen spielen in separaten Räumen und sind dabei über Ton- und Videotechnik untereinander und mit dem Dirigenten verbunden. Es entsteht ein musikalischer Parcours durch das Gebäude und die Konzertgäste können zwischen der Frontalsicht der Dirigentin oder des Dirigenten und den individuellen Perspektiven auf die einzelnen Musiker:innen pendeln. Mit dieser experimentellen analog-digitalen Aufführpraxis für klassische Musik wird dem Publikum ein ungewohnt großer Bewegungsspielraum zugestanden, der für jeden Einzelnen vielfältige individuelle Perspektiven des Hörens und Sehens eröffnet.

Am 13. November 2022 kamen zahlreiche Besucher:innen, um das Experiment zu erleben. Das Orchester der Universität Witten/Herdecke unter der Leitung von Prof. Ingo Ernst Reihl (WittenLab) führte zunächst mit Charles E. Ives „The Unanswered Question“ (1906/1935) und anschließend mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Konzert für Klavier und Orchester C-Dur KV 467“ (1785) die Zuhöre:innen durch den Holzneubau. „Es war eine spannende Erfahrung, während eines klassischen Konzertes durch die Räume wandern zu können, dabei jede Instrumentengruppe separat zu hören, und trotzdem das Orchester in seiner Ganzheit zu erleben. Das Gebäude war erfüllt von Musik, die man in jedem Raum hören konnte“, freut sich Ulrich Heinemann, Vorsitzender der Wittener Universitätsgesellschaft e.V. (WUG), die dieses Konzertformat finanziell unterstützt hat.

Frederike Möller und Michalis Nicolaides haben bereits zweimal an Düsseldorfer Orten das Raumkonzert erprobt. Die Wittener Interpretation des ungewöhnlichen Formats wurde von Prof. Dr. Renate Buschmann, Inhaberin des Lehrstuhls Digitale Künste und Kulturvermittlung (WittenLab) betreut. Dieses multimediale Wandelkonzert ist ein Modell dafür, wie Digitalisierung unsere Seh- und Hörgewohnheiten produktiv stören kann. Das Raumkonzert verbindet unsere Erfahrung von Musik, Raum und digitalen Medien, und sorgt in seiner hybriden Struktur für Wahrnehmungsänderung.

Diese Veranstaltung wurde gefördert von der Wittener Universitätsgesellschaft e.V., der NRW.Bank sowie der Zukunftsstiftung Mensch und Gesellschaft in der GLS Treuhand

Ein Zukunfts-Traum wird wahr

Universität Witten/Herdecke freut sich über die Eröffnung eines neuen, nachhaltigen und in die Zukunft weisenden Baus. EU-Präsidentin Ursula von der Leyen lobt das in Holz-Hybridbauweise erstellte neue Bibliotheks-, Seminar- und Bürogebäude als beispielgebend.

Mit einer großen Feier ist nach einer Bauzeit von rund 18 Monaten am 01.10.2021 der neue, nachhaltige und in die Zukunft weisende Erweiterungsbau der UW/H offiziell eröffnet worden. Für Universitätspräsident Prof. Martin Butzlaff gilt die Einweihung des im Vorfeld immer als „Zukunftsraum“ bezeichneten Gebäudes als ein historischer Moment: „Ich bin stolz und überglücklich, dass wir trotz Corona-Pandemie unsere zeitlichen und finanziellen Planungen eingehalten haben und pünktlich zum Wintersemester das neue Gebäude gemeinsam sowohl mit Freund:innen und Förder:innen als auch mit Studierenden und Mitarbeitenden eröffnen konnten. An diesem emotionalen und an Höhepunkten reichen Tag ragt für mich die Würdigung und Wertschätzung der UW/H durch Ursula von der Leyen heraus, die in ihrer Rede einen Bogen von Brüssel und der geplanten Klimaneutralität der EU über die UNO in New York bis ins Herz des Ruhrgebiets nach Witten geschlagen hat. Unseren innovativen Holz-Neubau deutete sie als einen zwar kleinen, aber doch wichtigen Schritt und Beitrag in Richtung eines nachhaltigen und zukunftsorientierten Europas.“

In ihrer Begrüßung hatte die amtierende Präsidentin der EU-Kommission das in innovativer Holz-Hybridbauweise erstellte neue Bibliotheks-, Seminar- und Bürogebäude gelobt. Mit ihm sei es der Universität in beispielgebender Weise gelungen, Nachhaltigkeit und Bildung miteinander zu verbinden: „Dieser Bau ist ebenso nachhaltig wie funktional und schön. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Ideenreichtum und möchte Sie in Ihrem Mut bestärken, weiter jenseits ausgetretener Pfade zu arbeiten, zu forschen und zu denken.“

Erste Überlegungen und Ideen zu dem neuen Gebäude gab es seit 2015, seit fünf Jahren wurde dann konkret an der Umsetzung dieses Zukunftsraums gearbeitet. „Nachhaltig und zukunftsfähig – das war unsere Vision für den Neubau, finanziell unterstützt von einer Vielzahl von tatkräftigen Ermöglicher:innen – auch aus dem großen Kreis der Alumnae und Alumni – , die diesem wichtigen Meilenstein in der Universitätsgeschichte Fundament und Sicherheit gegeben haben. Ziel unserer am Gemeinwohl orientierten und auf gesellschaftliche Wirkung abzielenden Universität war und ist es, die Gegenwart kritisch zu reflektieren, neue Wege zu gehen und in Lehre und Forschung immer wieder innovative Impulse zu setzen. Für die Erreichung dieser Ziele benötigen wir auch ein Campus-Konzept, das trotz der rasanten Veränderungen und Herausforderungen an eine Universität des 21. Jahrhunderts auch in einigen Jahrzehnten noch funktioniert und modern bleibt. Unser neuer ‚Zukunftsraum‘ in Holz bietet dazu alle Voraussetzungen“, so Prof. Butzlaff weiter.

Das ursprünglich vorgesehene Projektbudget in Höhe von 28 Mio. € konnte am Ende mit einer Summe von 27 Mio. € sogar leicht unterschritten werden: „Wir freuen uns sehr über den erfolgreichen Abschluss dieses für unsere Universität so wichtigen Vorhabens. Dazu haben Mitarbeitende, Studierende und viele tatkräftige Partner:innen beigetragen, bei denen wir uns ebenfalls sehr herzlich bedanken möchten. Wir haben jetzt ein nachhaltiges Gebäude fertiggestellt, das der wachsenden Universität dringend benötigten Raum gibt: für Veranstaltungen, zu denen wir Freunde, Förderer und Wittener Bürger:innen einladen wollen. Raum für Mitarbeiter:innen und insbesondere für unsere Studierenden – zum Lesen und Lernen, für konzentriertes Arbeiten in Seminaren oder zum Recherchieren in einer neuen Bibliothek“, ergänzt der Kanzler der Universität, Jan Peter Nonnenkamp, der als Projektleiter den Neubauprozess von Anfang an sehr intensiv begleitet hat.

Entstanden ist ein Zukunftsraum, der Mitarbeiter:innen etwa 100 neue Arbeitsplätze und Studierenden rund 300 Lernplätze in verschiedenen Variationen bietet, mit neun Seminarräumen, einer mehrgeschossigen Bibliothek, einem Café mit Lounge-Bereich und einem Veranstaltungsraum für bis zu 350 Personen.

„Wir als Wittener Universitätsgesellschaft haben den Neubauprozess von Anfang an mit großer Begeisterung begleitet und uns für eine erfolgreiche Realisierung des Vorhabens im Kreis unserer Mitglieder eingesetzt. Als Förderverein sind wir natürlich mit gutem Beispiel vorangegangen und haben uns auch mit eigenen finanziellen Mitteln an diesem Leuchtturm-Projekt beteiligt. Neben der im Neubau vorbildlichen Berücksichtigung von Aspekten der Nachhaltigkeit, der Inklusion und der Diversität hat uns insbesondere auch die konzeptionell vorgesehene Öffnung und geplante Anbindung an den angrenzenden öffentlichen Raum überzeugt. Der Neubau versteht sich eben nicht als ein abgeschlossener Elfenbeinturm, sondern als ein zukunftsoffener Ort, der gleichermaßen für Lernen, Forschen, Denken und Arbeiten, aber auch für persönliche Begegnung und Austausch steht. Der jetzt eröffnete Zukunftsraum bildet so schon heute nicht nur in baulicher Hinsicht einen Brückenschlag zu den anderen Universitätsgebäuden, sondern bildet auch in sozialer und kultureller Hinsicht einen Brückenschlag in die Stadtgesellschaft“, sagt Ulrich Heinemann, Vorsitzender der Wittener Universitätsgesellschaft (WUG).

Mit der Fertigstellung des Zukunftsraums ist jetzt ein lang gehegter Zukunfts-Traum wahr geworden.

Weitere Informationen zum Neubau finden Sie hier:
www.uni-wh.de/zukunftsraum
Die Eröffnungsfeier ist als Aufzeichnung auf dem YouTube-Kanal der Universität Witten/Herdecke zu finden: https://www.youtube.com/user/universitywitten.

Freies Lastenrad PottsBlitz

Mit dem lokalen Lastenrad gegen die globale Überlast.
Studentische Initiative setzt sich für eine ökologische und soziale Nutzung von Ressourcen ein. In der Welt. Und auch in Witten.

Als Weltüberlastungstag wird der Tag eines laufenden Jahres bezeichnet, an dem die menschliche Nachfrage nach Rohstoffen die jährlich zur Verfügung stehenden Kapazitäten der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen übersteigt. Dieser Tag ist in den vergangenen 50 Jahren immer früher erreicht worden. In diesem Jahr war es der 29. Juli. Im Jahr 2000 war es noch der 23. September. Halbwegs ausge- glichen fiel die Bilanz zum letzten Mal 1970 aus, da war es der 29. Dezember. Seitdem leben wir über unseren Verhältnissen. Immer öfters und immer mehr. Was zu Lasten zukünftiger Generationen geht – mit schon jetzt deutlich spürbaren und zum Teil bereits unumkehrbaren Folgen für Klima, Umwelt und Lebewesen. Da es also nur begrenzten Boden, begrenzte Rohstoffe und begrenzte Güter gibt, was rechtfertigt dann, dass nur Einzelne und Wenige sie nutzen dürfen? Wäre ein System der gemeinsamen Nutzung, der Abwechslung oder des Teilens nicht die gerechtere, gesündere und nachhaltigere Lösung?

Der gemeinnützige studentische Verein oikos an der Universität Witten/Herdecke beschäftigt sich seit seiner Gründung mit genau diesen Fragen und setzt sich nach vielen Jahren unterschiedlichster Projektarbeit und des Engagements für mehr Nachhaltigkeit in der Universität nun auch vermehrt für eine positive Veränderung in der Stadt Witten ein. Zwei Studenten haben ihre persönliche Leidenschaft für das Radfahren und die guten Erfahrungen aus anderen Städten nun zusammen- getragen, um einen freien Lastenradverleih auch in Witten zu realisieren.

Nach etwa einem Jahr Vorbereitung ist das Projekt »Pottkutsche – freies Lastenrad Witten« bereits im Mai gestartet, seitdem kann das Lastenrad »PottsBlitz« gebührenfrei ausgeliehen und für Transporte verschiedener Art genutzt werden. Eine einmalige Registrierung auf der Website pottkutsche.de reicht, dann noch den gewünschten Zeitraum aussuchen und buchen, und das Rad kann zur reservierten Zeit im Radcafé der WABE in der Augustastraße abgeholt werden.

„Der Vorteil ist einfach der, dass ein freies Lastenrad von verschiedenen Personen genutzt und kostenfrei für einen oder mehrere Tage ausgeliehen werden kann. Ziel des Angebotes ist es, in Witten ein praktisches, gemeinsam zu nutzendes und umweltfreundliches Alternativangebot zur Verwendung eines privaten Automobils zu schaffen. Wir wollen mit dem freien Lastenrad auch in Witten emissionsarme Transportmobilität zur Verfügung stellen und auch einen Beitrag zur Verkehrs- wende leisten. Das Angebot ist seit seinem Start sehr gut angenommen worden“, erklärt Johannes Buldmann, einer der beiden Initiatoren.

Der moderne Drahtesel »PottsBlitz« (Modell: eBULLITT) mit zuschaltbarem Elektromotor ist ein klassischer Long John und kann maximal 180 kg (inkl. Fahrer*in) tragen und transportieren. In der dazugehörigen Transportbox können ebenfalls bis zu zwei Kinder mitgenommen werden, Anschnallgurte dafür sind vorhanden. Werden die Seitenteile demontiert, können selbst sperrige Gegenstände praktisch und nachhaltig durch die Stadt transportiert werden.

„Es kann etwa zum Einkaufen, für den Transport von Möbeln, großen Topfpflanzen, für Ausflüge mit Kindern und vieles andere genutzt werden. Die Anschaffung und der Betrieb des Lastenrads sind durch die Unterstützung der Wittener Univer- sitätsgesellschaft e.V. und weiteren freiwilligen Spenden möglich gewesen, für den weiteren Erhalt und Ausbau sind wir neben ehrenamtlicher Arbeit auch auf weitere finanzielle Mittel angewiesen. Dabei sollen die »freien Lastenräder« auch weiterhin als Gemeingüter der Gemeinschaft zur Verfügung stehen. Wir versuchen, damit auch einen Beitrag zur Umsetzung der Idee der Gemeingüter zu leisten, die für eine ökologische und soziale Nutzung von Ressourcen steht“, so Lukas Stahl.

Freie Lastenräder gibt es in vielen Städten im Ruhrgebiet und darüber hinaus. Die meisten Initiativen sind im Forum Freie Lastenräder vertreten. Seine Nutzung hält nicht nur gesundheitlich fit, entlastet den eigenen Geldbeutel und schafft eine Wertegemeinschaft, sondern trägt auch zur Entlastung globaler Überlast bei.

Fotoausstellung "Diskriminierung im Alltag"

Auch wir sind Deutschland. Unikat zeigt Bilder gegen Diskriminierung

Unter dem Titel „Auch wir sind Deutschland…“ hat das Unikat vom 13. Juli bis 3. August 2021 sowie vom 24. November bis 8. Dezember 2021 in einer Foto-Ausstellung insgesamt 21 Fotografien von Menschen, die in ihrem Alltag regelmäßig mit unterschiedlichen Formen von Diskriminierung konfrontiert werden, gezeigt.

„In Deutschland leben etwa 83 Millionen Menschen. All diese Menschen haben in ihrem Leben unterschiedliche Erfahrungen, Geschichten, Gedanken und Ideen gesammelt, erlebt und zu erzählen. Sie alle sind Teil dieses Landes. Und doch müssen sich viele von ihnen tagtäglich Diskriminierung stellen. Dieses Problem wollen wir adressieren und in all seinen Facetten sichtbar machen. Darüber hinaus wollen wir aber auch einen Raum bieten, in dem sich Menschen begegnen und austauschen können“, sagt Nikolaus Munzig, Medizinstudent an der UW/H und einer der Initiatoren der Ausstellung.

Die jetzt erstmals in Witten zu sehenden Bilder sind von Saskia Davi, Juri Habicht und Ragna Iwers, drei Medizinstudierenden der Medizinischen Hochschule Brandenburg, in Anlehnung an die Kampagne „I too, am Harvard“ bereits 2016 konzipiert und umgesetzt worden.

„Es ist erschreckend zu sehen, dass die gezeigten Bilder leider nichts an Aktualität verloren haben. Wir wollen mit den Bildern niemanden in irgendeiner Form angreifen, beleidigen oder verletzen, sondern für die Wahrnehmung struktureller Diskriminierung sensibilisieren sowie zur Diskussion und zum Austausch anregen“, so Munzig weiter.

Zusätzlich zu der Anfang Juli stattgefundenden Foto-Ausstellung wird es voraussichtlich im November noch ein ergänzendes Rahmenprogramm mit Filmen und Vorträgen geben. Dann werden auch neu erstellte Bilder von Menschen mit Diskriminierungserfahrungen aus der Region Witten zu sehen sein.

Gefördert wird die Kunstausstellung und das Rahmenprogramm durch die Wittener Universitätsgesellschaft, den Lehrstuhl für die Ausbildung personaler und interpersonaler Kompetenzen im Gesundheitswesen der UW/H, das Förderprogramm „Demokratie leben!“ und den Unikat e.V..

Die Kunstausstellung und das Rahmenprogramm sind Teil der Veranstaltungsreihe „Medizin und Gesellschaft“ vom Lehrstuhl für die Ausbildung personaler und interpersonaler Kompetenzen im Gesundheitswesen der UW/H.

Initiativlabor

Ein Labor für studentisches Engagement

Das 2016 gegründete Initiativlabor verbindet engagierte Studierende mit bereits bestehenden Initiativen. Seit August 2020 arbeitet das Initiativlabor außerdem sehr eng mit der Vernetzungsstelle Nachhaltigkeit der Universität Witten/Herdecke zusammen, die seit 2016 institutionell in die Hochschulpolitik eingegliedert ist. Sowohl durch diese Anbindung an die UW/H als auch durch die langfristige Förderung der WUG kann das Initiativlabor als fortbestehende Anlaufstelle für studentische Initiativen und Projektideen aller Art dienen.

„Als Organisatoren des Initiativlabors möchten wir das gesellschaftliche Engagement der Studierenden aktiv unterstützen und weiterwachsen lassen. Das Engagement in studentischen Initiativen stellt während des Studiums eine große Bereicherung dar und ermöglicht es Studierenden, viele wichtige Erfahrungen zu sammeln. Auch wir als Organisatoren des Initiativlabors haben selbst bereits in verschiedensten Initiativen gearbeitet und möchten den bestehenden und auch den noch zu gründenden Initiativen die Arbeit erleichtern. Dafür bietet das Initiativlabor eine Anlaufstelle für Fragen, bündelt bereits generiertes Wissen und gibt dieses gern weiter“, sagt Oliver Köninck vom Initiativlabor.

Die Aufgaben des Initiativlabors sind dabei breit gefächert, lassen sich aber grob in zwei Kategorien einteilen:

  • Betreuung, Beratung und Vernetzung von bestehenden Initiativen
  • Projekte rund um Nachhaltigkeitsentwicklung an der und für die UW/H.

Neben der Initiativenarbeit streben die Organisatoren auch nach einer nachhaltigeren Universität. Sie haben die Vision, die UW/H nicht nur in Lehre und Forschung, sondern auch im Betrieb und im Bereich der Governance nachhaltig zu gestalten. Dafür vernetzen sie sich mit anderen Universitäten und bringen diesen Prozess durch diverse Projekte voran.

Alle Projekte des Initiativlabors verfolgen das gemeinsame Ziel, nicht nur im universitären Kontext, sondern darüber hinaus auch in die Stadt Witten zu wirken.

Projekt bochumbolzt

Nachhaltig bolzen

Die Initiative „bochumbolzt“ verbindet eine der schönsten Sachen der Welt, den Fußball, mit einer der wichtigsten Sache der Welt, der Nachhaltigkeit. Unter dem Motto „Bolzen für den guten Zweck“ kombiniert das Projekt Fußball mit Umweltschutz. Ziel von bochumbolzt ist es, jungen Menschen, insbesondere Kindern, das Thema Nachhaltigkeit spielerisch näherzubringen.

„Die Sprache des Ruhrgebiets ist und bleibt der Fußball. Kaum etwas verbindet Menschen so sehr wie das „wunderschöne Spiel“. Dieses Potenzial wollen wir nutzen und einen Bezug zum Thema Nachhaltigkeit herstellen“, sagt Max Grünwald, Student der UW/H und Teammitglied von bochumbolzt. „Bei unserem täglichen Engagement legen wir dementsprechend den Fokus auf die integrative und kommunikative Kraft des Fußballs und die Wirksamkeit von aktivem und regionalem Umweltschutz. Diese Kombination sieht in der Praxis so aus, dass wir etwa gemeinsam mit dem Fanprojekt Bochum auf einem nahegelegenen Bolzplatz oder direkt auf dem Schulhof Fußballturniere für Schüler*innen organisieren. In den Spielpausen motivieren wir die Bolzplatzheld*innen, die Spielfläche und die unmittelbare Umgebung vom achtlos weggeworfenen Müll zu befreien“, erläutert Patrick Schulz, der Initiator der Initiative und ebenfalls Student der UW/H, die Vorgehensweise.

Für eine handvoll Müll

2020 war auch für bochumbolzt ein besonderes Jahr: „Aufgrund der Schulschließungen im Frühjahr mussten wir die geplanten Turniere an Wittener und Bochumer Grundschulen auf 2021 verschieben.“ Diese Zeit hat Schulz für ein neues kreatives Projekt genutzt, bei dem er dieses Mal Kunst mit Müll kombiniert hat. „Die Kampagne #eineHandvollMüll legt dabei unser Leitbild und unsere grundlegende Philosophie offen: wir möchten viele Menschen zu vielen kleinen Gesten des aktiven und regionalen Umweltschutzes einladen, indem wir mit gutem Beispiel vorangehen und regelmäßig eine Handvoll Müll auf unseren täglichen Wegen aufsammeln und entsorgen. Ziel dieser Kampagne ist es zu zeigen, dass mit vielen kleinen Gesten von vielen engagierten Menschen unsere Stadt nachhaltig von den Unmengen an achtlos weggeworfenem Müll befreit werden kann“, erläutert Schulz. 

Im Rahmen dieser Kampagne entstand etwa zum #worldenvironmentday2020 aus etwa 1250 Zigarettenfiltern das Logo des VFL Bochum 1848.

Neues Projekt mit Gymnasium in Witten

Nach den Sommerferien ging doch noch was! Direkt in der ersten Woche nach den Ferien haben die Teammitglieder von bochumbolzt gemeinsam mit dem Ruhr-Gymnasium in Witten ein angepasstes Format entwickelt und getestet – eine Kombination aus Müllsammeln und verschiedenen sportlichen Angeboten als Unterrichtseinheit: „Auf der Basis dieser Idee haben wir an einem Vormittag alle Grundschulen in Witten kontaktiert. Die Resonanz war gewaltig! Bereits nach zwei weiteren Testläufen waren wir seit September nahezu jeden Tag an einer Grundschule und haben bis zu drei Klassen pro Tag begleitet. So konnten wir in der kurzen Zeit bis zu den Herbstferien 36 Klassen und gut 800 Kids erreichen. Es war und ist super schön zu sehen, wie viel Bewusstsein bei den Schüler*innen für unsere Umwelt und das Klima bereits vorhanden ist, und wie viele Kids dafür brennen. Spannend für uns war auch, dass wir durch dieses Format ebenfalls zahlreiche Klassenlehrer*innen ansprechen und begeistern konnten, so dass wir auch zukünftig gemeinsame Aktionen umsetzen können“, blickt Schulz optimistisch nach vorne. Nach dem Müll sammeln ist schließlich vor dem Müll sammeln.

Projekt Nouranour

Flüchtlingsfrauen gründen Modelabel

Was 2016 als kleines Nähprojekt begann, hat sich inzwischen zu dem Sozialunternehmen „nouranour“ mit eigenem Modelabel entwickelt.

Die Geschichte von nouranour ist eng mit der Universität Witten/Herdecke und der Stadt Witten verknüpft. Die studentische Flüchtlingsinitiative „Willkommen in Witten“ hatte in 2016 gemeinsam mit der Blote Vogel Schule Integrationskurse für Geflüchtete organisiert. Darunter auch einen Nähkurs für Flüchtlingsfrauen.

Bereits seit vier Jahren nähen die Beteiligten nun schon, hauptsächlich für sich selbst, da es in Deutschland keine geeignete Kleidung für arabische Frauen gibt, zumindest nicht aus Naturfasern. Denn darauf möchte sich „nouranour“ spezialisieren: unter Verwendung reiner Naturfasern eine interkulturelle, nachhaltige Mode zu produzieren.

 „nouranour“ verfügt mittlerweile über eine eigene Näh-und Lernwerkstatt, die schon bald zu einem eigenen Modelabel heranwachsen wird. „Doch bis dahin ist noch viel zu tun, es sind noch viele kleine Schritte zu gehen“, schildert Julia Ebner, Studentin des Studiengangs Philosophie, Politik und Ökonomik, die 2014 in Kooperation mit der UW/H und der Stadt Witten die Flüchtlingsinitiative „Willkommen in Witten“ gründete. „Unser Wunsch ist es, organisch und nachhaltig zu wachsen, das bedeutet, wir legen bei der Weiterentwicklung unseres Sozialunternehmens großen Wert darauf, möglichst alle Beteiligten mitzunehmen und diese als gleichrangige Partner*innen wertzuschätzen. Unser Ziel ist es, damit auch einen kleinen Beitrag zu einer pluralen, chancengleichen und nachhaltigen Gesellschaft zu leisten.“

Die Wittener Universitätsgesellschaft hatte seinerzeit die studentische Initiative unterstützt und etwa das benötigte Material für den Nähkurs finanziert. „Dass sich aus diesen kleinen Anfängen nun ein Sozialunternehmen mit einem eigenen Modelabel entwickelt, freut uns ungemein“, sagt Klaus Völkel, Geschäftsführer der WUG. „Wir werden als WUG „nouranour“ auch weiterhin mit unseren Mitteln nach Kräften unterstützen. Eine gute Gelegenheit bietet sich jetzt mit der Möglichkeit, in der Wittener Innenstadt ein Ladenlokal anzumieten. Das ist nicht nur für die Beteiligten gut, sondern trägt auch zur weiteren Belebung der Wittener Innenstadt und zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Universität bei, was genau zum Förderzweck der WUG passt“, freut sich Klaus Völkel. „Und wer weiß, wohin diese Geschichte am Ende noch führt“, blickt Völkel lächelnd nach vorne.

"Nouranour": Das sind (v.l.) Masuma Kazrmi, Lilia Galarza Orcada, Laura Bueno, Vjollca Alija, Julia Ebner, Kordula Magiera, Christine Lüke, Sabine Gerlach u. Hanife Demir
Das neue Ladenlokal von "Nouranour" auf der Ruhrstraße

Deutschlandstipendium

WUG stiftet erneut Deutschlandstipendium

In diesem Jahr erhält Zahnmedizinstudent Max Diekamp die begehrte Unterstützung

 „Mit der finanziellen Unterstützung des Deutschlandstipendiums kann ich einen meiner Nebenjobs aufgeben und mich ausführlich dem letzten Abschnitt des Studiums und meiner Promotion  widmen“, sagt Max Diekamp, Deutschlandstipendiat und Student der Zahnmedizin im 9. Semester.

Die WUG beteiligt sich bereits seit 2017 am Deutschlandstipendium, insgesamt hat sie bislang drei leistungsstarke Studierende unterstützt. „Der dem Stipendienprogramm zugrundeliegende Leistungsbegriff ist bewusst weit gefasst und umfasst sowohl gute Noten und Studienleistungen als auch die Bereitschaft, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen oder Hindernisse im eigenen Lebens- und Bildungsweg erfolgreich zu meistern. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten das einkommensunabhängige Fördergeld für mindestens zwei Semester und höchstens bis zum Ende der Regelstudienzeit. So können sie sich erfolgreich auf ihre Hochschulausbildung konzentrieren. Für die Studierenden bedeutet das Stipendium darüber hinaus auch eine Wertschätzung ihrer Leistungen“, erläutert Klaus Völkel, Geschäftsführer der WUG.

„Unsere bisherigen Stipendiatinnen und Stipendiaten zeichnen sich nicht nur durch hervorragende Leistungen im Studium aus, sie übernehmen darüber hinaus auch in studentischen Initiativen oder anderen ehrenamtlichen Projekten gesellschaftliche Verantwortung. Max Diekamp etwa engagierte sich langjährig in der Fachschaft Zahnmedizin und war ein Teil des Sozialausschusses der Universität“, so  Klaus Völkel weiter.

Das Deutschlandstipendium fördert bundesweit seit 2011 Studierende sowie Studienanfängerinnen und Studienanfänger, deren bisherige Biographie besondere Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt. Das Besondere dabei ist, dass die monatliche Fördersumme von insgesamt 300 Euro zur Hälfte aus privaten Mitteln, zur anderen Hälfte aus Mitteln des Bundes besteht. Zivilgesellschaftliches Engagement und staatliche Förderung gehen Hand in Hand.

„Bereits mit 150 Euro monatlich können Wirtschaftsunternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen einen Beitrag zur Unterstützung leistungsstarker und engagierter Studierenden leisten. Mit den zusätzlichen 150 Euro von öffentlicher Seite erhält der Studierende so monatlich insgesamt 300 Euro. Eine runde Sache und ein tolles Programm, an dem wir uns mit der Förderung des Studierenden der Zahnmedizin erneut gerne beteiligen“, sagt Martina Knop, Mitglied des WUG-Vorstands.

Möchten auch Sie sich am Deutschlandstipendium beteiligen? Dann sprechen Sie uns an! Martina Knop, Telefon 02302/926-914, E-Mail schreiben

Klaus Völkel, Max Diekamp, Ulrich Heinemann (v.l.)

Chor und Orchester

Garantierte Glücksmomente

Seit annähernd 30 Jahren führen unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Prof. Ingo-Ernst Reihl Chor und Orchester der Universität Witten/Herdecke große Werke der klassischen Musikliteratur auf.

Insbesondere die im Wintersemester regelmäßig gegebenen großen Oratorien mit Werken von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn oder Antonín Dvořák erfreuen sich nicht nur bei den mitwirkenden Universitätsangehörigen und den eingeladenen Gästekünstlern einer großen Beliebtheit, sondern sie bereichern das kulturelle Angebot der Stadt Witten und mit gleichsam außeruniversitären Auftritten u.a. im LWL-Industriemuseum in Hattingen oder der Liebfrauenkirche in Holzwickende auch das der Region.

 „Für uns als Wittener Universitätsgesellschaft mit dem Ziel, Universität und Gesellschaft miteinander zu verbinden und in den Austausch zu bringen, stellen die Aufführungen von Chor und Orchester der UW/H hervorragend geeignete Förderprojekte dar. Unser Anspruch, Brücken zwischen Stadt und Universität zu bauen, wird hier auf eine extrem sinnliche und beglückende Art und Weise erfüllt. Wir sind glücklich, Chor und Orchester alle Jahre wieder bei der Bewältigung von künstlerischen, organisatorischen und finanziellen Herausforderungen zu unterstützen und als Förderverein regelmäßig einen Beitrag zur Herstellung dieser verbindenden und garantierten Glücksmomente leisten zu dürfen“, freut sich Ulrich Heinemann, Vorstandsvorsitzender der WUG.

Jetzt besinnen und beglücken

Wiesenviertelfest

Aus der Mitte entspringt ein Fest

Das Wiesenviertelfest, entstanden aus einer gemeinsamen Initiative lokaler Händler und der Nachbarschaft, ist mit zuletzt rund 10.000 Besuchern das größte Stadtfest in der Mitte Wittens!

Es versteht sich als künstlerisch-kreatives Quartiersfest und kann als gelungenes und nachahmenswertes Beispiel für eine lebenswerte und zukunftsfähige Stadtentwicklung gesehen werden.

Studierende der UW/H leisten sowohl in der Organisation und Programmplanung als auch in der Durchführung und Gestaltung mit eigenen Projekten und Formaten einen wesentlichen Beitrag zur Attraktivität des Festes.

„Für uns als Wittener Universitätsgesellschaft ist es spannend zu sehen, wie sich beim Wiesenviertelfest Ladenbesitzer, Stadtteilbewohner und Studierende miteinander vernetzen. Hier wachsen Universität und Stadt so zusammen, wie wir uns das auch als WUG nur wünschen können. Das Wiesenviertelfest ist für uns einer der sichtbarsten Belege dafür, dass die UW/H in der Mitte der Stadt angekommen und tatsächlich eine immer attraktiver werdende Universitätsstadt ist. Aus diesem Grund freuen wir uns auch, hier als Förderverein unterstützen zu dürfen“, sagt Klaus Völkel, Vorstandsmitglied der WUG.

(Anm.: Das Wiesenviertelfest macht eine schöpferische Pause und findet in 2020 nicht statt.)