20. Jubiläum der Hohensteiner Tafelrunde:
Glücksmomente an der Uni Witten/Herdecke

Fernseh-Moderatorin und Wissenschaftler diskutieren mit dem Publikum über ihre glücklichsten Momente.

Wann sind wir Menschen am glücklichsten? In welchem Lebensabschnitt erleben wir unsere schönsten Momente? Diese und weitere Fragen zum Thema „Glück und Zufriedenheit“ standen beim 20. Geburtstag der Wittener Universitätsgesellschaft (WUG) im Fokus. Im Rahmen der Hohensteiner Tafelrunde diskutierten prominente Gäste mit dem Publikum über die zweite Lebenshälfte und Glücksgefühle.

Nachdem der Vorsitzende der WUG, Ulrich Heinemann, den Abend eröffnete, sich für das „ausverkaufte Haus“ bedankte und beispielhaft bedeutende Förderprojekte der WUG vorstellte, begrüßte UW/H-Präsident Prof. Dr. Martin Butzlaff die Gäste des Abends. Er bedankte sich bei den zahlreichen Freunden und Förderern der Universität für das außerordentliche Engagement. „Auf uns warten in der nahen Zukunft herausfordernde Aufgaben, wie der Campus-Neubau oder der Ausbau von Studienplätzen im Bereich Medizin. Gerade jetzt ist es für unsere Universität von hoher Bedeutung, verlässliche Partnerinnen und Partner an unserer Seite zu haben.“   

Nach der traditionellen Verleihung des Promotionspreises, der dieses Jahr an die Dr. Esther-Marie Wulf ging, standen die Fernseh-Moderatorin Petra Gerster und der Arzt, Gesundheitsforscher und Neurowissenschaftler Prof. Dr.  Tobias Esch im Fokus des Abends, der für die rund 200 Gäste mit einem sehr persönlichen Moment startete. Die Besucherinnen und Besucher wurden selbst Teil des Veranstaltungsmottos „Glücksgefühle…“: Auf einem Zeitstrahl konnten sie ihre schönste Lebenserfahrung eintragen. Ob das Bestehen des Abiturs, die erste Liebe oder die Geburt der Kinder oder Enkelkinder: Es brauchte nicht lange, da war der Zeitstrahl voll mit Zetteln, auf denen ganz unterschiedliche, aber auch deckungsgleiche Momente, Gefühle und Erfahrungen mitgeteilt wurden. Die Ergebnisse wurden anschließend von Studierenden der UW/H analysiert, statistisch erfasst und vor den „Probanden“, dem Publikum, interpretiert. Dass die „Studie“ nicht wirklich repräsentativ war und die Ergebnisse eher eine Momentaufnahme, das war auch der studentischen Gruppe bewusst. Und so präsentierten sie die Ergebnisse mit einem Augenzwinkern und in einem ironischen Stil, der das Publikum zum Lachen brachte. Das aber durchaus ernst gemeinte Fazit der Studierenden war dennoch wahr: „Die schönsten Erfahrungen machten die meisten der hier anwesenden Gäste in der ersten Lebenshälfte im Alter zwischen 25 und 35. Mit diesem Fazit geben wir das Mikrofon weiter an Herrn Professor Esch“, lautete die Übergabe an den Wissenschaftler, der beruhend auf einer groß angelegten Studie belegen kann, dass Menschen eigentlich in der zweiten Lebenshälfte ein insgesamt glücklicheres Leben führen.

ZDF-Moderatorin Petra Gerster konfrontierte Esch mit dem Ergebnis der Studierenden. „Müssen Sie Ihre Thesen nun neu überdenken?“, fragte Gerster. Schließlich hätten die Studierenden soeben andere Ergebnisse erzielt. „Glück ist nicht gleich Glück“, antwortete Professor Esch, aber bestätigte zugleich die Erkenntnis des Abends. „Es ist richtig. Auch wir haben in unseren Daten erkannt, dass Menschen in der ersten Lebenshälfte sehr bewusste Glücksmomente erleben, an die man sich gerne zurückerinnert. Momente, die von hoher, aber dafür auch eher von kurzweiliger Bedeutung sind.“ Was Prof. Esch in seiner Studie meint, ist Glück in Form von langfristiger Zufriedenheit und Erleichterung. „Erleichterung, über diverse Hürden und aufreibende Meilensteine im Leben hinweggekommen zu sein, weil wir zum Beispiel einen Kredit abgezahlt, die Kinder erfolgreich ins Erwachsenenalter begleitet oder einen sicheren Arbeitsplatz haben. Statistisch gesehen sind wir in der zweiten Lebenshälfte also insgesamt zufriedener“, machte der Wissenschaftler deutlich und nahm den spielerischen Seitenhieb der Studierenden alles andere als ernst.

Professor Esch nahm das offene Format des Abends vielmehr zum Anlass, auch das Publikum mit in die Diskussion einzubeziehen. Es entstand ein lebendiger Austausch darüber, was Glück für jeden Einzelnen bedeutet und wie der Mensch es schafft, ein möglichst zufriedenes und ausgeglichenes Leben zu führen. Erkenntnisse aus der Wissenschaft sowie individuelle Erfahrungen der Anwesenden wurden zum Mittelpunkt der Diskussion.

Den Schlusspunkt setzte die studentische A-cappella-Gruppe „UW/Harmonists“, die den Abend musikalisch begleitete und von der anwesenden Bürgermeisterin Wittens, Sonja Leidemann, ein Extra-Lob erhielt, als sie ein Lied mit Bezug zur Stadt sangen. Die Bürgermeisterin betrat spontan die Bühne und teilte sichtlich euphorisch mit: „Ein solch schönes Lied auf unsere Stadt Witten habe ich wirklich noch nie gehört!“ Für alle Beteiligten einer der Höhepunkte des Abends und für die meisten ein sicherlich schöner Glücksmoment.